Durch AWS Managed Services können sich unsere Entwickler nun endlich auf die wirklich wichtigen Meilensteine des Kärcher Intranets konzentrieren. So schaffen wir es, das Angebot unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen – und das mit kurzen Ladezeiten und quasi nicht vorhandenen Ausfallzeiten.

ABSCHIED VOM MANUELLEN MANAGEMENT VON SERVICES

International agierende Unternehmen, bei denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ganz unterschiedlichen Standorten tätig sind, fehlt es oft an synchronen Informationsflüssen und einem stabilen Teamgefühl, das auch über Landesgrenzen hinweg transportiert wird. Hier kommt das Thema Intranet ins Spiel. Vom täglichen Kantinenplan über aktuelle Stellenausschreibungen, Unternehmensnachrichten oder dem digitalen Schwarzen Brett findet eine unternehmensweite Vernetzung binnen Sekunden statt. 

Im Vorfeld hatte Kärcher bereits eine gewachsene Intranet-Lösung für seine weltweiten Niederlassungen. Die Plattform konnte jedoch die Anforderungen in den Bereichen Adaptionsfähigkeit, Wartung und Skalierbarkeit nicht mehr erfüllen. Die ursprüngliche Version der Plattform wurde von einem anderen Cloud Provider bereitgestellt. Dienste wie ElasticSearch und Redis mussten manuell verwaltet werden. Das stellte eine große Herausforderung für die Entwickler dar, da in diesem Szenario neben der manuellen Verwaltung von Diensten simultan die Weiterentwicklung neuer Features und Anforderungen vorangetrieben werden musste. Zusätzlich waren einige Funktionen des unternehmensinternen Web-Angebots nicht dafür ausgelegt, horizontal (d.h. über mehreren Instanzen verteilt) zu skalieren – der sprichwörtliche Flaschenhals. 

Darüber hinaus wurde die gesamte Infrastruktur der früheren Lösung manuell erstellt, was eine Wiederherstellung im Falle von Störungen erschwert. Kärcher strebte daher einen Relaunch basierend auf den neuesten Cloud-Technologien an.

AWS ZU WÄHLEN STAND AUSSER FRAGE

Dass die Migration zu Amazon Web Services die richtige und sinnvolle Entscheidung für Kärcher war, konnte schon früh im Projektverlauf festgestellt werden. AWS ist führend bei essenziellen Services, die für die Umsetzung des Relaunchs notwendig waren. Das Schlagwort der Stunde lautet „Managed Services“: ElasticSearch, ElastiCache, das Content Delivery Network CloudFront und weitere Services sind wichtige technologische Eckpfeiler, um Performance-Probleme zu lösen und ein weltweit positives Nutzererlebnis zu erzielen. 

Ein weiterer wichtiger Benefit seitens AWS als Cloud Provider ist die gute Dokumentation der einzelnen AWS Services. Binnen kürzester Zeit werden die Mitglieder eines IT-Teams dadurch zu Experten und sind befähigt, tägliche Aufgaben in den Bereichen Verwaltung, Deployment und Maintenance eigenständig zu realisieren. Sollte es doch einmal zu Problemen kommen, ist der AWS Support von überall auf der Welt schnell zu erreichen. 

Zwischen Zoi und Kärcher besteht eine langjährige, erfolgreiche Geschäftsbeziehung. Zoi konnte bereits zahlreiche Projekte gemeinsam mit den IT-Teams von Kärcher umsetzen und Bereiche des Unternehmens maßgeblich auf dem Weg der Digitalisierung unterstützen. 

Die Planung und Umsetzung des Intranet Relaunchs verlangte nach einem kompetenten Partner, der das Unternehmen sowohl bei der Cloud-Anbieterauswahl als auch bei der Installation einer modernen und bedarfsgerechten Cloud-Infrastruktur beraten kann. In diesen Bereichen steht Zoi mit viel Umsetzungskompetenz an der Seite des Kunden. Die Erfahrung des Beratungsunternehmens beim Aufbau einer produktiven DevOps-Kultur spielte außerdem eine wichtige Rolle, da diese mitunter maßgeblich ist für den langfristigen Projekterfolg. 

Zu Beginn des Projekts wurde sehr schnell auf den Einsatz ausgewählter AWS Managed Services gesetzt. Somit war eine Migration in die AWS Cloud zeitnah möglich, um weiter an der Infrastruktur zu arbeiten. Dank der Verwendung von Terraform konnte eine neue Entwicklungsumgebung einschließlich aller Kerndienste innerhalb weniger Tage auf AWS bereitgestellt werden. Diese Umgebung umfasst aus Datenhaltungssicht ausschließlich die „full-managed“ Services ElasticSearch, Elasticache (Redis) und RDS (MySQL); aus Berechnungssicht (Compute) findet der IaaS-Dienst EC2 für die Webserver Verwendung. Das konfigurierte Auto-Scaling sorgt für einen nahezu wartungsfreien EC2 Betrieb. Die Lastverteilung kann nun über die eingesetzten Application Load Balancer erfolgen, und S3 Buckets werden für das Speichern der Medien eingebunden.

DAS INTRANET UND DIE DEVOPS-KULTUR PROFITIEREN VON DEN VERÄNDERUNGEN

Eines der Highlights des Migrationsprojekts zu AWS war und ist das folgende: Die Migration zu AWS ist sofort spürbar, da die Web-Applikation eine bis zu viermal schnellere Performance erreicht. Die Umstellung auf AWS CloudFront und statisches Web Hosting sowie die Einbindung von Content Caching verhalfen Kärcher, die Ladezeit der Plattform signifikant zu verbessern. 

Durch das Auto Scaling kann sich die Anzahl der Server dynamisch erhöhen und damit die Hochverfügbarkeit (HA) bei geringeren Kosten sicherstellen. 

Dank AWS Managed Services kann das Reinigungsunternehmen seine Intranet-Infrastruktur nun automatisiert und mit deutlich geringerem operativen Aufwand skalieren. Insbesondere durch Dienste wie S3, CloudFront und die integrierten Load Balancer stehen nun hochverfügbare und wartungsfreie Komponenten zur Verfügung. 

Durch die Integration von CI/CD-Prozessen und dem Einsatz von Infrastructure as Code von 0 auf 100 Prozent mittels Terraform konnte Kärcher den Aufwand für den Betrieb massiv reduzieren. Die Deployment-Zeiten der Infrastruktur wurden damit von Tagen auf wenige Stunden reduziert. Das eigentliche Code Deployment erfolgt nun innerhalb weniger Minuten. Das alles bedeutet mehr Zeit, die die Entwickler bei ihrer Sprintplanung für die Weiterentwicklung des IT-Serviceangebots nutzen können. 

Security First: Die Infrastruktur wird durch AWS CloudFront mit aktiviertem AWS Shield, aber auch durch die elegante Steuerung der Zugriffe und Berechtigungen zwischen den einzelnen Diensten mit IAM-Rollen sicherer. 

Zudem kann die IT-Organisation diese und weitere Anwendungen effektiv, zentral und sicher steuern. Jegliche Aktivitäten werden über CloudTrail auditiert und überwacht. Dienste können individuell über Service Control Policies (SCP) aktiviert oder deaktiviert und mit AWS Config auf korrekte Implementierung hin geprüft werden. Ein unkomplizierter und effektiver Zugang zu Unternehmenszertifikaten lässt sich nun mithilfe des Amazon Certificate Managers (ACM) an die Projekte delegieren. 

LESSONS LEARNED 



Die Implementierung der neuen Infrastruktur mit dem Wechsel zu AWS konnte nicht nur maßgebliche Parameter wie etwa Sicherheit, Zuverlässigkeit und Leistungseffizienz der IT-Serviceangebote steigern, sie bedeutet auch einen Quantensprung in der DevOps-Kultur bei Kärcher. Durch die ausgereiften AWS Dienste ist eine optimale Zusammenarbeit zwischen IT-Betrieb und Entwicklung möglich. Dies unterstützt wiederum die hohe Integrationsgeschwindigkeit – eine langfristige Investition in die weitere Professionalisierung beider Bereiche. Im Laufe des Projekts stellte sich zudem heraus, dass nicht nur die Entwicklungsabteilung und der IT-Betrieb näher zusammenrückten; auch externe Dienstleister konnten durch die verbesserten Prozesse noch effizienter integriert werden. 

Der Relaunch kam genau zur richtigen Zeit. Aufgrund der schnellen Integration des Deployments konnte die Anwendung vor der Covid-19-Pandemie bereitgestellt und somit eine umfangreiche Kommunikation vor und während der Krise gewährleistet werden. 

Dass alle Bilder und Grafiken in der passenden Qualität angezeigt werden – bei gleichzeitig konstanter, minimaler Ladedauer –, kann von Kärcher nun dauerhaft und ohne Aufwand gewährleistet werden. Die neue Architektur macht dafür umfangreichen Gebrauch vom Content Delivery Network CloudFront. Der AWS Dienst nimmt eine wichtige Rolle im neuen Intranet ein: Durch ihn werden Daten, Videos und Anwendungen mit niedriger Latenz sowie hoher Übertragungsgeschwindigkeit innerhalb eines gesicherten Netzes an Nutzer auf der ganzen Welt übermittelt. Dies schließt nun auch Länder mit ein, bei denen der Zugriff durch den vorherigen Cloud-Anbieter bis dato nicht möglich war. Die Bildnachbearbeitung, d. h. die Generierung von Thumbnails, Filterung und Komprimierung, wird ab sofort auf Microservices aufgeteilt. Die Implementierung erfolgt durch AWS Lambda. Eine kostengünstige und bedarfsbezogene Abdeckung der Prozesse ist nunmehr garantiert. 

Vor dem finalen Deployment der neuen Infrastruktur wurde die Sammlung und Speicherung von Log-Dateien agentenbasiert durch CloudWatch Logs sichergestellt. Zur Visualisierung wurden alle relevanten und bereits durch AWS gelieferten Metriken in CloudWatch Dashboards zusammengefasst und der IT wie auch dem Business zur Verfügung gestellt. Damit ist es nun möglich, alle relevanten Informationen, die von Datenbanken, Load Balancern sowie mittels AWS Lambda generiert werden, in einer zentralen Ansicht einzusehen und zu untersuchen. 

Durch den Relaunch und den Einsatz passgenauer AWS Technologien konnten die installierten Anwendungen damit auf einen sehr hohen und sicheren Automatisierungsgrad gehoben werden.

ÜBER KÄRCHER

Die Alfred Kärcher SE & Co. KG mit Sitz in Winnenden und 150 Tochtergesellschaften in 78 Ländern ist der weltweit führende Anbieter von Reinigungstechnik. Für seine innovative Service- und Produktpalette, insbesondere die Kärcher Hochdruckreiniger, erlangte der Konzern internationale Bekanntheit in sämtlichen Bereichen der professionellen Reinigung. Das Familienunternehmen beschäftigt mehr als 14.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kann auf eine über 85-jährige Firmengeschichte zurückblicken.

Diagramm der applizierten Zielarchitektur.